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Hetze, Gift und Hass

06.02.2025

Schweizer Staats- und Kartellmedien berichterstatten nicht über Nahost, sondern zündeln. Boshaft. Unintelligent. Hetzerisch.

Neutrale Schweiz eben.

   Jeder Mensch trägt ein mehr oder weniger verletztes oder malträtiertes Kindheits-Ich mit sich herum. Im Zuge der (Trauma-)Aufarbeitung sucht man sich früh eine Projektionsfläche beziehungsweise ein Objekt, an dem man Heilungs- oder Beschützerhandlungen kompensierend vornehmen kann - oder mitunter auch Rache nehmen oder Vergangenes aufarbeiten kann.

   Wenn ich heute meine Teddybären von damals Revue passieren lasse (den ersten vergass ich in einem Wagen der Zuger Bergbahnen und heule heute noch um ihn), fällt mir auf, dass dieser für erlittenes Unrecht, aber auch für zu Recht erlittene Bestrafung hinhalten musste und insgesamt auch so einige Haare gelassen hatte.

   Der Teddybär als Projektionsobjekt weicht mit zunehmendem Alter einem anderen Objekt. Einem, das vielleicht aufs absolute Minimum reduziert und dermassen schwarz und weiss ist, dass es unmöglich erscheint, darin noch Widersprüche oder Uneindeutigkeiten zu finden. Dieses Objekt nickt alle meine Gefühle ab. Sonst hätte ich es nicht erkoren und nicht etabliert.

   Wie schon früher einmal bemerkt, kann ein „Wutzettel“ diese blitzableitende Aufgabe übernehmen. Aber nur mit dem Zerknüllen und in eine Ecke werfen des Wutzettels sind komplexe Verletzungen aus dem Leben niemals geheilt. Man sucht sich also ein über Jahrtausende bewährtes und befeuertes Abbild. Dieses Abbild – oder dieser Stellvertreter - muss dabei von der überwiegenden Menge der Menschheit ebenfalls als unwidersprochener Sündenbock akzeptiert sein. Denn man will sich nicht mit facettierten Projektionsflächen aufhalten und wohlmöglich in Erklärungsnotstand geraten, weil sie aufgrund der Komplexität auch Widerspruch zulassen könnten.

   Es ist also ein universeller Sündenbock zu finden, der so eindeutig kristallklar ja gar nichts anderes sein kann als die reine Personifizierung des Bösen. Doch: Allein das mentale wabernde Bildnis des Obersten aller Unterweltsfürsten reicht da nicht aus. Schliesslich braucht man etwas, wo man so richtig drauflosdreschen kann – mit echten Springerstiefeln, oder doch wenigstens mit Federkiel und Berichterstattung. Stellvertretend. Aus Gründen des Intellekts und des fortgeschrittenen Alters des Kindheits-Ich kann man den Teddybären nicht mehr so direkt bemühen.

   Natürlich liegt in der Bewirtschaftung eines Feindbildes auch eine gewaltige Selbstoffenbarung: „Zeig mir Dein Feindbild, und ich sag Dir, wie Du tickst“. Diese Offenbarung muss der Betroffene dann kontern wiederum mit dem schrecklichsten schwarz-weiss-Sündenbock aller Zeiten. Eine Abwärtsspirale setzt ein – oder eine ganz alltägliche „Nahostberichterstattung“. Man legt einfach nach, um abzulenken.

   Hier kommen die Juden ins Spiel. Die sind – das muss man ja nun wirklich niemandem mehr erklären – die Verkörperung alles Bösen (vgl. Hollaender/Bizet/Hase, 1931). Gut: Wo abgrundtief böse Täter übeltun, da sind auch deren Opfer nicht gar fern. Im Angebot sind saisonbedingt grad die armen Palästinenser. Mit denen man sich flugs solidarisiert in Ermangelung eines peinlich gewordenen Teddybärens.

   Juden als Schuldige sind ein seit Jahrtausenden bewährtes Schema ohne den geringsten Erklärungsbedarf. Man kann den Rolladen schliessen und die Kurbel entsorgen, denn an dem einmal gefassten Weltbild der Echokammer-Gruppendynamik will man nie wieder was revidieren.

   Ernsthaft - wir müssen den Juden dankbar sein: Denn ohne etwas zu tun oder zu lassen – nur durch ihre zufällige An- oder Abwesenheit - sorgen sie dafür, dass auch unterbelichtete Kanalratt*en zu einem Selbstwertgefühl finden, welches oberhalb dessen eines Haushuhns liegt.

   PS:
Fehlt nur noch, dass die Juden dann geldgierig eine Rechnung stellen für „Ungewollte Traumatherapie durch zufällige Anwesenheit“. Aber jetzt schweife ich gedanklich in den Bereich der guten alten Schottenwitze ab…
;-)

 

 
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